Die Geschichte des kleinen Prinzen entstand zusammen mit den Illustrationen oder vielmehr aus ihnen heraus.

Inmitten der Kriegsschlachten zeichnete der Militärpilot Antoine de Saint-Exupéry einen Jungen mit Flügeln; dann wurden die Flügel durch ein Halstuch ersetzt.

Das bekannte Bild des keinen Prinzen tauchte erstmals in einem Brief an Leon Vertu auf, dem der Schriftsteller später sein Buch widmete.

Und die Idee, das Märchen zu schreiben, kam dem amerikanischen Verleger während eines Abendessens, als Exupéry ein Kind mit einem flatternden Schal auf die Tischdecke zeichnete.

Der Autor bestand darauf, dass die Erzählung exklusiv von seinen Zeichnungen begleitet werden sollte.

In der Tat ist es schwierig, sich den keinen Prinzen, seinen Asteroiden, die Affenbrotbäume, die Rose, den Fuchs anders vorzustellen, als mit Exupérys schnellem und präzisem Bleistift gezeichnet. Schwierig, aber... nicht unmöglich.

Siebzig Jahre nach seinem Tod (Antoine de Saint- Exupéry gilt seit 1944 als verschollen) ist das Urheberrecht an dem Buch erloschen, was bedeutet, dass es nun offiziell erlaubt ist, den keinen Prinzen anders zu zeichnen.

(In Klammern sei angemerkt, dass diese Erlaubnis in der Heimat des Schriftstellers noch nicht gilt: in Frankreich wurde das Urheberrecht der im Krieg Gefallenen 88 Jahre lang beibehalten).

 

Also, neue Zeiten - neue Bilder? Oder ist es doch besser, die Vision des Autors nicht zu verletzen? Keine einfache Frage…

Illustrationen: Antoine de Saint- Exupéry, Manuela Adreani, Nika Golz, Vladislav Erko, Laura Zannoni.